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Unsere Stadtteile
Im Rahmen der Gebietsreform 1972 wurden die ehemaligen Gemeinden Arresting, Bad Gögging, Eining und Marching sowie 1978 Geibenstetten, Hienheim, Irnsing, Mühlhausen, Oberulrain und Schwaig eingemeindet. Dies bewirkte einen sprunghaften Bevölkerungsanstieg von 4800 auf 9400 Einwohner. Heute hat die Großgemeinde ca. 15.000 Einwohner. Bei den eingegliederten Gemeinden handelt es sich mit Ausnahme des Kurortes Bad Gögging um landwirtschaftlich orientierte Orte. Bad Gögging war bereits vor 2000 Jahren römisches Staatsbad. Heute ist Bad Gögging ein moderner Kurort, der Moor, Schwefel- und Thermalwasser gleichzeitig aus eigenen Vorkommen anbieten kann.
Arresting
Arresting ist ein klassischer -ing-Ort, dessen Geschichte ins 6./7. Jahrhundert zurückreicht. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahre 1086 als Elisabeth, die Gemahlin des Grafen von Vohburg, ihr Gut in Argistingin dem Kloster Münchsmünster übergab. Die Kirche St. Wolfgang ist eine frühgotische Anlage aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Um 1600 wurde die Kirche nach Süden erweitert und der Chorturm im Osten erhielt sein heutiges Satteldach mit rundbogigen Zinnen. Sehr schön ist der zierliche Hochaltar aus der Frühzeit des bayerischen Rokoko, um 1730. Eine Besonderheit ist die in die Friedhofsmauer integrierte Karnerkapelle aus dem 16. Jahrhundert. In diesem Gebeinhaus sind auf der Südseite Totenschädel und darunter kreuzweise Arm- und Fußknochen eingemauert. Die rundbogigen Eingänge dienten früher zum Durchgang bei Friedhofsprozessionen. Arresting war bis zur Gebietsreform die kleinste Gemeinde im Landkreis Kelheim. 1972 wurde der heute noch von der Landwirtschaft geprägte Ort nach Neustadt a.d.Donau eingemeindet.
Bad Gögging
Der Kurort Bad Gögging kann auf eine mehr als 2000jährige Geschichte zurückblicken.
Bereits die Kelten siedelten in der Nähe der Schwefelquellen. Die Römer errichteten unter Kaiser Trajan im zweiten nachchristlichen Jahrhundert das einzig bisher bekannte Staatsbad nördlich der Alpen, welches den Soldaten des nahegelegenen Kohortenkastells Abusina (Eining) und den Legionären von Castra Regina (Regensburg) Erholung bot. Ob in „Keckinga“, der bajuwarischen Siedlung an den lebendigen Quellen, die teils noch vorhandenen römischen Anlagen genutzt wurden, kann nur vermutet werden. Im Mittelalter suchte der gicht- und rheumageplagte Adel das Wildbad auf. So auch Ludwig der Reiche, Herzog von Niederbayern-Landshut. Darauf folgende Kriegswirren, vor allem der 30jährige Krieg, verhinderten einen geregelten Badebetrieb. Erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gab es durch den Bau des Römerbades wieder einen aufstrebenden Kurbetrieb. Mit dem Kauf des Römerbades durch Betty Hauber im Jahre 1908 und 1913 mit der Errichtung des Trajansbades durch Hans Huber, erlebte der Ort einen gewaltigen Aufschwung und darf sich seit dem Jahre 1919 nun Bad Gögging nennen. Durch die Schaffung eines neuen Kurzentrums mit Kurmittelhaus (1979) und Thermenanlage (1980), den Bau mehrerer Kurhotels, Fachkliniken und 4-Sterne-Hotels in den folgenden Jahren, hat sich Bad Gögging zu einem sehr beliebten Kurort in und außerhalb Bayerns entwickelt.
Eining
Bereits um 79 n. Chr. wurde südlich von Eining das Römerkastell Abusina in Holz-Erde-Bauweise für eine Auxiliatruppe errichtet. Es wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. in Stein (125 x 147 m) erneuert und mit zwei Gräben versehen. In den Markomannenkriegen wurde es stark beschädigt und 259/60 n. Chr. durch ein kleines, aber stark bewehrtes Kleinkastell (37 x 45 m) in der Südwestecke ersetzt. Dieser spätrömische Burgus blieb bis zum Ende der römischen Herrschaft in Bayern im 5. Jahrhundert n. Chr. besetzt. Die ursprüngliche Besatzung war die Cohors IV Gallorum, die um 153 n. Chr. durch die Cohors III Britannorum abgelöst wurde. Das sehr gut erhaltene Römerkastell Abusina wurde Ende des 19. Jahrhundert freigelegt und kann als Freilichtmuseum besichtigt werden. Der heutige Ort Eining dürfte unmittelbar nach Abzug der Römer im 6./7. Jahrhundert entstanden sein. Im Jahre 1002 übergab Kaiser Heinrich II. seinen Hof in Eining dem Kollegialstift der Alten Kapelle in Regensburg. Eng verbunden mit der Geschichte des Ortes ist auch die Fähre als Donauübergang zwischen Eining und Hienheim. Bereits 1270 wird die Überfuhr in Verbindung mit einem Ferglehen in Hienheim erwähnt. 1543 machten die Eininger der Stadt Neustadt a.d.Donau Konkurrenz durch die Überfuhr von Salz und Wein. Deshalb befahl der Herzog: "... dass die Urfahr (Fähre) zu Eining jederzeit die Eimer des Weines und alles Salz an der Mautstätte zu Neustadt getreulich anzeigen und verzollen muss." Alle anderen Waren durften ausdrücklich "nicht zu Eining" übergefahren werden.
Geibenstetten
Das Walddorf Geibenstetten wurde 1189 in einer Tradition des Klosters Biburg als Gisemunstetten erstmals urkundlich erwähnt. 1396 saß Ortlieb von Geysenstetten auf Geibenstetten. Sehr sehenswert ist die romanische Kirche St. Andreas aus dem 12. Jahrhundert. In der Barockzeit wurde im Norden eine Sakristei und im Westen eine Vorhalle mit neuem Eingang angebaut. Über dem vermauerten Südportal befindet sich ein Tympanon, der ein Lamm mit einem Kreuz, zwei Köpfe und weitere Fabelwesen zeigt. Der Hochaltar, mit einer Muttergottes, die von zwei Engeln flankiert wird, wurde 1624 von Martin Ruhfaß gestiftet. Die beiden Seitenaltäre, beides Marienaltäre, stammen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Kanzel wurde 1734 von Balthasar Schnidtmann aus Neustadt gefertigt.
Heiligenstadt
Heiligenstadt wird als de sancto locco bereits im 12. Jahrhundert in den Traditionen des Klosters Biburg erwähnt. Der Name dürfte an einen keltischen Kultplatz (Heiligtum) erinnern. Aventinus vermutet in Heiligenstadt das ursprüngliche Neustadt, das bei der Stadtgründung näher zur Donau verlegt wurde. Diese These kann aber nicht bestätigt werden, da lediglich eine Zollstation im Jahre 1273 von Heiligenstadt nach Neustadt verlegt wurde.Sehr sehenswert ist die im Kern noch romanische Kirche St. Johannes Baptist und Evangelist aus dem 12. Jahrhundert. Die beiden barocken Altäre wurden 1707 von dem Neustädter Schreiner Anton Schnidtmann gefertigt. Das Hochaltarbild mit den beiden Johannes, der Muttergottes und Gottvater stammt von Johann Kaspar Kriner aus Neustadt.
Hienheim
Hienheim zählt zu den ältesten Siedlungen der gesamten Gegend. Bereits 4000 v. Chr. befand sich in Hienheim eine jungsteinzeitliche Siedlung. Bei archäologischen Ausgrabungen der Universität Leiden (1965 - 1974) konnten insgesamt 38 Hausgrundrisse aus den verschiedenen Zeitepochen der Jungsteinzeit festgestellt werden. Auch die Kelten und Römer haben in Hienheim ihre Spuren hinterlassen. In Hienheim beginnt der raetische Limes, die Grenzmauer zwischen Donau und Rhein. Von dieser Verteidigungslinie sind noch heute bedeutende Reste in der Flur zu erkennen. An den Beginn des Limes erinnert die Hadriansäule und ein rekonstruierter römischer Wachturm. Erstmals urkundlich erwähnt wird Hienheim um das Jahr 1000. Im 11. Jahrhundert wird Hienheim als Edelsitz genannt. Diese Hofmark wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. Neben der Hofmark hatte Hienheim auch ein altes Forst- und Wildmeisteramt. Bekannt war der Hienheimer Forst vor allem für seine großen Eichenbestände, die im späten Mittelalter sogar bis nach Köln zum Dombau transportiert wurden. Noch im 18. Jahrhundert berichtet der Forstmeister: Die Eichen des Hienheimer Forstes sind so wenig zählbar, wie die Sterne des Himmels. Heute steht am Ludwigshain noch ein 2,40 ha großes Waldstück mit einem 500-jährigen Eichenbestand unter Naturschutz.
Irnsing
Zum erstenmal wird Irnsing im Jahre 900 als Eringisingun, d. h. bei den Angehörigen des Eringis (des für die Ehre Streitenden, des Ehrenspeers) erwähnt. Die zweite urkundliche Erwähnung folgt 1012, als Kaiser Heinrich II seinem neu gegründeten Bistum Bamberg den Ort Irnsing mit allem Zubehör schenkte. Verwaltungsmäßig war Irnsing über Jahrhunderte hinweg eine eigenständige Hofmark mit eigener Gerichtsbarkeit. Noch heute zeugt das Schloss aus dem 17. Jahrhundert, ein drei- geschossiges Gebäude mit Halbwalmdach, von dieser Feudalherrschaft. Besitzer waren von 1490 bis 1669 die Prantl. Ihnen folgten die Kammerloher, Speidl, Arco, Lerchenfeld, Schleich und Gruben. Mitte des 19. Jahrhunderts kam das Schloss in Privatbesitz. Die frühgotische Kirche Unserer Lieben Frau, aus dem 13. Jahrhundert, steht auf dem Terrain einer mittelalterlichen Befestigungsanlage. Sehenswert sind die Kanzel (um 1720) und das lebensgroße Kruzifix auf dem Hochaltar (17. Jahrhundert). Sehr schön gearbeitet ist auch das Steinrelief der 14 Nothelfer, um 1460. Neben dem südlichen Treppenaufgang mit dem romanischen Tor steht unmittelbar an der südlichen Befestigungsmauer die zweigeschossige Michaelskapelle aus dem 14. Jahrhundert. In früheren Jahrhunderten wurde in Irnsing an den terrassen- förmig angelegten Südhängen der Juraausläufer Wein angebaut. 1128 gehörten neun Weinberge in Irnsing zum Kloster Weltenburg.
Marching
In Marching wurden Siedlungsspuren vom Neandertaler bis heute aus allen Zeitepochen gefunden. Erstmals urkundlich erwähnt wird Marching in einem Zehentverzeichnis des Klosters Weltenburg von 1128. An Stelle der heutigen Kirche stand früher die Burg der Grillen und Wimmer. Rueger und Peter Wimmer verkauften 1363 Haus und Veste an Ulrich den Alten von Abensberg. Von der Burg ist heute außer der Umfassungsmauer und einem halbrunden Turmstumpf nichts mehr zu sehen. Später war die Hofmark Marching über Jahrhunderte im Besitz der Herren von Rottenegg. 1792 wurde Marching in das Landgericht Neustadt eingegliedert. Eine herausragende Persönlichkeit von Marching war Ende des 18. Jahrhunderts der Lokalhistoriker und Benefiziat Anton Nagel. Er widmete sich neben seiner seelsorgerischen Arbeit ganz den wissenschaftlichen Tätigkeiten auf dem Gebiet der bayerischen Geschichte. Nagel hatte sich aber auch als Dichter, Dramatiker und Satiriker einen Namen gemacht.
Mauern
Der uralte Ort wird bereits im Jahre 899 als ad murum = zu der Mauer erstmals urkundlich erwähnt. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert erscheinen immer wieder die Herren von Mauern als Geschäftspartner und Zeugen in den Urkunden.Besonders sehenswert ist die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau, welche im Kern noch aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die Kirche wurde 1366 der Jungfrau Maria geweiht. Seit Ende des 15. Jahrhunderts finden regelmäßig Wallfahrten nach Mauern statt. 1717 wurde die Kirche barockisiert. Die üppigen Stuckarbeiten von Martin Bader aus Rohr verleihen dem Raum eine feierliche Stimmung. Der Hochaltar und die Beichtstühle (1715 - 1720) stammen von dem Neustädter Schreiner Anton Schnidtmann. Die Kanzel und die Stuhlwangen wurden um 1730 von seinem Sohn Baltasar Schnidtmann gefertigt. 1637 wurde Benefiziat Winklmann während des Gottesdienstes von einem schwedischen Soldaten meuchlings niedergestochen. Seine Grabplatte befindet sich noch heute vor dem Volksaltar im Fußboden eingelassen. Auch ein Granatsplitter, der 1796 in den napoleonischen Kriegen den französischen General Lambert tötete, wird auf dessen Wunsch in der Kirche aufbewahrt. Politisch wurde die ehemalige Gemeinde Mauern bereits 1942 von Neustadt verwaltet und 1946 eingemeindet.
Mühlhausen mit Karpfenstein
Das heutige Mühlhausen besteht aus den beiden ehemaligen Orten Forstdürnbuch (östlicher Teil Richtung Siegenburg) und Mühlhausen (westlicher Teil Richtung Geibenstetten und Neustadt). Während der Ortsname Forstdürnbuch vom gleichnamigen Dürnbucher Forst abgeleitet ist, wird Mühlhausen (Häuser bei der Mühle) im Jahre 1040 als Mulhusen in Verbindung mit dem Kloster Weltenburg erstmals urkundlich erwähnt. Entstanden dürften beide Orte im 8./9. Jahrhundert als Rodungsinseln im damals noch undurchdringlichen Dürnbucher Forst sein. Unterstützt wurden diese Ansiedlungen durch das in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründete Kloster Münchsmünster.
Beide Orte gehörten ursprünglich zum Sprengel des alten Gerichts Vohburg und wurden 1273 bei der Gründung der Stadt Neustadt dem neu gegründeten Pflegegericht Neustadt einverleibt. Während Forstdürnbuch bis zur Auflösung der alten Pflege- und Landgerichte beim Gericht Neustadt blieb, wurde der Ort Mühlhausen 1485 dem neu gegründeten Gericht Abensberg inkorporiert. Erst bei der Bildung der Steuerdistrikte im Jahre 1808 und der heutigen politischen Gemeinden 1818 wurden beide Orte verwaltungsmäßig wieder vereint und die Gemeinde Mühlhausen gegründet. Nachdem der Ortsteilname Forstdürnbuch immer mehr aus dem Sprachgebrauch verschwand, wurde dieser 1969 durch Beschluss des Bayerischen Innenministeriums aufgehoben.
Beide Orte sind von je her sehr stark landwirtschaftlich orientiert, wie sich auch aus einer Beschreibung von Forstdürnbuch aus dem Jahre 1783 von Anton Baumgartner ergibt. Hierbei spielte der Hopfenanbau in den letzten zweihundert Jahren eine immer größere Rolle. Besonders um den Hopfenanbau verdient gemacht hatte sich der Schneider Simon Wittmann aus Forstdürnbuch, der 1798 Hopfenwurzen für 400 Stangen aus der Saazer Gegend bezog und auf einem kultivierten Ödland anlegte. Er war in der nördlichen Hallertau der Begründer des modernen Hopfenanbaus. Als weitere Sonderkultur breitet sich in den letzten Jahren der Spargelanbau immer mehr aus.
Im Jahre 1967 ließ die Gemeinde ein Gemeindewappen entwerfen, das unter blauem Schildhaupt in Silber nebeneinander eine grüne Tanne und eine grüne Hopfenrebe zeigt. Dieses Wappen symbolisiert somit die geschichtliche Entwicklung der beiden Ortsteile in Bezug auf die Lage im Dürnbucher Forst und den Hopfenanbau.
Die Pfarrkirche St. Vitus wurde 1932 neu erbaut. Eine besondere Note verleihen der Kirche die 1945 nachträglich von Julius Noè gefertigten, sehr farbenfrohen Fresken, welche Szenen aus dem alten und neuen Testament darstellen. Geschichtlich sehr interessant ist auch die aus dem 11./12. Jahrhundert stammende St.-Jakobs-Kirche mit ihrem romanischen Portal.
Schwaig
In Schwaig befand sich bereits im 7. Jahrhundert ein zum Kloster Münchsmünster gehöriger Viehhof, der zu dessen Versorgung diente. Schwaig stand von Anfang an mit dem Kloster St. Peter zu Münchsmünster in enger Verbindung; dies geht daraus hervor, dass in älteren Urkunden von Schwaig anstatt von Münchsmünster gesprochen wird. Noch heute gehört die romanische Kirche St. Georg zur Parrei Münchsmünster. Die Kinder von Schwaig besuchen noch heute den Kindergarten in Münchsmünster. Bei der Gründung der politischen Gemeinden 1818 war Schwaig ein Ortsteil der Gemeinde Mauern. Erst 1837 wurde Schwaig eine selbstständige Gemeinde. Bereits Anfang der 70er Jahre sollte in Schwaig eine Erdölraffinerie gebaut werden. Die Planungen der Firma Texaco fielen aber der Ölkrise 1973 zum Opfer. Im Jahre 1986 nahm der Automobilzulieferbetrieb Peguform Werke GmbH mit heute ca. 1700 Arbeitsplätzen die Produktion von Stoßfängern und anderen Kunststoffteilen auf. Auf dem ehemaligen Texaco-Gelände nahm 1991 die Fa. Audi AG eine Teststrecke in Betrieb. Als dritter Betreib eröffnete 1996 die Neustädter Baustoff GmbH im Industriegebiet Schwaig ein Kieswerk.
Sittling
Das uralte Kirchdorf Sittling ist bereits im Jahre 724 als Sigling mit Sitz eines Edelgutes in der Monumenta Boica erwähnt. Im Jahre 901 übergab der Kleriker Mahtheri dem Domstift zu Regensburg seine Besitzungen in Sittling. 1040 wird urkundlich Grimold von Sittling genannt. Sein Sohn Heinrich war von 1080 bis 1123 Schirmvogt von Weltenburg. Er erwarb das Gut Biburg und war verheiratet mit Berta von Ratzenhofen. Die Herren von Sittling waren auch die Vorfahren der Herren von Altmannstein, Biburg und Wöhr. Stolz erhebt sich die romanische Kirche St. Ulrich und Wolfgang auf der kleinen Anhöhe in der Mitte des Dorfes. Über dem mit einem geraden Kleebogen geschlossenen Portal hat sich ein kleines romanisches Fenster erhalten. Die übrigen Fenster wurden in der Barockzeit vergrößert. Die drei Altäre, um 1720, stammen wiederum von dem Neustädter Schreiner Anton Schnittmann. Das Hochaltarbild von Johann Gebhard von Prüfening zeigt die beiden Kirchenpatrone St. Ulrich und Wolfgang.
Ulrain mit Lina
Die beiden Kirchdörfer Nieder- und Oberulrain werden bereits im Jahre 901 als Olreini und 1018 als Olrenna erwähnt. In einer Urkunde über die Pfarrei Gögging von 1220 werden Bertoldus de Ulrein und Hermanus de superiore Ulreine genannt. Niederulrain war vom 11. Jahrhundert bis 1802 eine eigenständige Hofmark. Die Herren von Ulrain erscheinen bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts in verschiedenen Aufzeichnungen. Ihnen folgten die Wimmer von Marching als Hofmarksherrn. Die letzte Besitzerin der Hofmark Niederulrain war die Gräfin Anna Maria von Rambaldi, die auch das Pflegegericht Neustadt inne hatte. Das Schloss der Herren von Ulrain soll 1388 vom Rheinischen Bund zerstört worden sein und wurde nicht mehr aufgebaut. Die Kirche von Oberulrain, früher dem hl. Moritz, jetzt dem hl. Achatius geweiht, steht weithin sichtbar auf einer Anhöhe. Das Hochaltargemälde, um 1708, zeigt das Martyrium des hl. Achatius und stammt von dem bekannten Kirchenmaler Johann Gebhard von Prüfening. Sehr interessant ist auch die Bildtafel von 1649 mit ikonographischer Darstellung der hl. Kümmernis mit dem armen Geiger. Ebenfalls im Kern noch romanisch ist die Kirche Mariä Heimsuchung in Niederulrain. Der sehr schöne Hochaltar, um 1700, stammt wiederum von dem Neustädter Schreiner Anton Schnittmann. In der Mitte des Hochaltars steht eine thronende Muttergottes aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.